„Es wird nicht leichter – du wirst stärker!“
Jedes Jahr aufs Neue machen die Lernenden der Physio-Unterstufen im Rahmen der Lerneinheit „Motorische Fähigkeit KRAFT analysieren und beeinflussen“ eine (anstrengende) Exkursion nach Eslohe ins Fitnessstudio „Bodytalk“. Coronabedingt musste dieser Besuch in den letzten zwei Jahren ausfallen, sodass der aktuelle Mittelkurs erst jetzt im Oktober in den Genuss kam, sich ordentlich auszupowern.
Eine Kooperation mit unserem ehemaligen Lernenden Franz Metzler ermöglicht es die großzügigen Räumlichkeiten für über drei Stunden ohne Publikumsverkehr zu nutzen und sämtliche Geräte kennenzulernen und auszuprobieren. Franz betreibt eine Physiotherapie-Praxis, die dem besagten „Bodytalk“ angeschlossen ist. Das Fitnessstudio gehört seinem Vater Frank. Ein Dankeschön an dieser Stelle der Familie Metzler, die seit Jahren ein zuverlässiger Partner der Bildungsakademie ist.
Wenn Menschen durch Unfälle oder Operationen gezwungen sind ihr Aktivitätslevel herunterzufahren oder sogar für Wochen und Monate ans Bett gefesselt sind oder einen Gips tragen und sich nur mit Unterarmgehstützen fortbewegen können, dann schmelzen Kraft und Muskulatur im Eiltempo dahin. Am Ende sind sogar die selbstverständlichsten Dinge des täglichen Lebens wie Gehen, aufstehen/hinsetzen oder Treppe steigen nur mühselig oder mit offensichtlichen Kompensationsbewegungen zu bewältigen. Jetzt kommt der Physiotherapeut ins Spiel. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte haben sich immer mehr Praxen ein eigenes kleines Fitnessstudio angeschafft, um (wie es Rehakliniken schon länger machen) eine MTT (Medizinische Trainingstherapie) anzubieten. Das Training an sogenannten Sequenztrainingsgeräten ermöglicht zum einen eine gute Steuerung der Belastung und kann zum anderen, nach einer guten Einweisung, überwiegend selbstständig vom Patienten weitergeführt werden.
Die Lernenden der Bildungsakademie machten nach einer kleinen Aufwärmphase an zwei Geräten ihrer Wahl einen Maximalkrafttest, um ihren aktuellen maximalen Kraftwert an diesem Gerät herauszufinden. Anhand dieses Wertes wird entschieden mit wieviel Gewicht in den folgenden Wochen und Monaten trainiert wird, kleine Anpassungen und Steigerungen kommen natürlich dazu. An dieser Stelle ist es nicht unwichtig zu wissen, dass in den ersten 4-6 Wochen eine schnelle Kraftverbesserung stattfindet, ohne dass sich der Umfang der trainierten Muskeln vergrößert.
Die Erholungsphase vom Maximalkrafttest wurde genutzt, um sich näher mit den einzelnen Geräten auseinander zu setzen. Wie benutzt man es? Welche Einstellungen muss man bei unterschiedlich großen Patienten vornehmen? Welche Fehler sind typisch für dieses Gerät und welche Ausweichbewegungen sind häufig, wenn das Gewicht zu hoch gewählt wird? Am echten Patienten sind die richtigen Antworten auf diese Fragen entscheidend für den weiteren Reha-Verlauf. Hier konnte auf die fachliche Expertise von Franz Metzler zurückgegriffen werden, der Fragen beantwortete und taktile Hilfestellungen bei der Vorstellung der Geräte gab.
Zum Schluss durfte sich jeder nochmal so richtig auspowern und eine echte komplette Trainingseinheit an seinen zwei Geräten machen, an denen zuvor der Test gemacht wurde. Schließlich sollte jeder wissen, wie sich ein ermüdeter oder sogar erschöpfter Muskel anfühlt, wenn er das später von seinen Patienten einfordert.
Fazit der Teilnehmer: Es ist wichtig, sich mit den Geräten der MTT auseinanderzusetzen, um sie am Patienten auch richtig einzusetzen und es dem Betroffenen auch gut vermitteln zu können. Aber auch Disziplin und ein mehrmonatiges Überwinden des inneren Schweinehundes gehört dazu – auch das haben alle gemerkt…! 😉
Marco Szczygiel, Physiotherapeut
Pädagogischer Mitarbeiter
