Ergotherapie und Physiotherapie sind zwei wichtige Berufe im Gesundheitswesen und gehören beide zu den Heilmitteln. Beide Therapieformen zielen darauf ab, die Lebensqualität und die Selbstständigkeit der Klient:innen zu verbessern, jedoch gibt es klare Unterschiede in ihren Ansätzen und Zielen, trotzdem werden sie oft miteinander verwechselt oder die Unterschiede sind nicht ganz klar.
Die Physiotherapie konzentriert sich hauptsächlich auf die Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der körperlichen Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer und Koordination. Physiotherapeut:innen arbeiten mit Patient:innen zusammen, um ihre körperlichen Fähigkeiten zu verbessern, Schmerzen zu lindern und Verletzungen zu behandeln. Sie verwenden Techniken wie Bewegungsübungen, Elektrotherapie und Kraftübungen für einzelne Muskelgruppen, um ihren Patient:innen zu helfen.
Auf der anderen Seite konzentriert sich die Ergotherapie auf die Verbesserung der Betätigungen ihrer Klient:innen. Dabei wird mit Menschen jeden Alters zusammengearbeitet, die aufgrund von körperlichen, geistigen oder emotionalen Beeinträchtigungen Schwierigkeiten haben, alltägliche Handlungen auszuführen oder vor Einschränkungen bedroht sind. Ergotherapeut:innen unterstützen ihre Klient:innen dabei, ihre Fähigkeiten in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit zu verbessern, indem sie individuelle Strategien, wie zum Beispiel Umweltanpassungen oder Beratungen, anwenden und Hilfsmittel anbieten. Ziel dabei ist es, Teilhabe und Lebensqualität zu ermöglichen oder zu verbessern.
Dies zeigt, dass der Fokus in der Physiotherapie auf der Bewegung liegt, während in der Ergotherapie die Betätigungen im Alltag im Zentrum steht.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Ergotherapie und Physiotherapie liegt in ihrer Herangehensweise an die Behandlung. Während Physiotherapeut:innen sich hauptsächlich auf die Person mit ihrem Körper und ebenso physischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Bedürfnissen konzentrieren, betrachten Ergotherapeut:innen neben der Person auch die Umwelt und die Betätigung genauer.
Außerdem soll der Mensch in der Ergotherapie selbst aktiv werden und wird deshalb Klient:in genannt. In der Physiotherapie hingegen nimmt der/die Patient:in manchmal auch eine passive Rolle in der Therapie ein.
Insgesamt arbeiten Ergotherapeut:innen und Physiotherapeut:innen oft zusammen, um die bestmögliche Versorgung für Ihre Klient:innen zu gewährleisten. Beide Therapieformen sind wichtig und ergänzen sich hervorragend, um den Klient:innen Lebensqualität und Gesundheit zu gewährleisten. Deshalb ist auch der interdisziplinäre Unterricht an der Akademie eine gute Möglichkeit sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Außerdem wird so ein Einblick in die zukünftige Zusammenarbeit und ein Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Zusammenarbeit geschaffen.
Lena Conze, angehende Ergotherapeutin aus der ET 23-26A
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